Freelancer-Vertrag abschließen: Zusammenarbeit mit Erfolg

Freelancer-Vertrag abschließen: Zusammenarbeit mit Erfolg

13. Dezember 2023 / 7 Min /

Im Bereich der freiberuflichen Tätigkeiten spielen Verträge eine entscheidende Rolle. Insbesondere der Freelancer-Vertrag bildet die Grundlage für die Zusammenarbeit zwischen Selbstständigen und Auftraggebern. Von der klaren Definition der Aufgaben bis zu den finanziellen Vereinbarungen – ein fundierter Freelancer-Vertrag ist unerlässlich.

Welcher Freelancer-Vertrag passt zum Projekt?

Eine Vertragsschließung zwischen Projektgeber und Freelancer ist der Grundbaustein, der vor jedem Projekt gelegt werden sollte. Darin sollten alle Konditionen festgehalten sein, die die Zusammenarbeit beeinflussen. Auch die jeweiligen Rechte und Pflichten werden im Freelancer-Vertrag festgehalten. Je nach Art und Weise der Freelancer-Tätigkeit, gibt es vier Vertragsarten, die zum Einsatz kommen: Dienst-, Werk-, Honorar- oder Beraterverträge.

Die Auswahl des passenden Freelancer-Vertrags hängt von der Art des Projekts, den Zielen und den Erwartungen beider Parteien ab. Es ist wichtig, die spezifischen Anforderungen sorgfältig zu prüfen, um sicherzustellen, dass der gewählte Vertrag die Grundlage für eine erfolgreiche und transparente Zusammenarbeit bildet. Unser Überblick hilft dabei:

Die Freelancer-Verträge im Überblick

Dienstvertrag

Im Dienstleistungsvertrag steht die Ausführung der Leistung im Vordergrund, nicht der Erfolg des Ergebnisses. Der Dienstleister wird für seine erbrachte Dienstleistung entlohnt, unabhängig vom letztendlichen Erfolg oder Misserfolg des Projekts.

Werkvertrag

Ein Werkvertrag verpflichtet den Auftragnehmer dazu, einen spezifischen Erfolg oder ein Ergebnis zu liefern. Im Fokus steht das erfolgreiche Endergebnis, nicht nur die Tätigkeit selbst.

Honorarvertrag

Ein Honorarvertrag ist eine rechtliche Vereinbarung zwischen Auftraggeber und Dienstleister, in der die Honorarzahlungen und die erbrachten Leistungen für einen bestimmten Zeitraum oder Projektumfang festgelegt werden.

Beratervertrag

Ein Beratervertrag ist eine vertragliche Vereinbarung zwischen einem Berater und einem Auftraggeber, die die Beratungsleistungen, Honorare, Arbeitszeiten und andere relevante Bedingungen für die Zusammenarbeit festlegt.

Kündigung

Ein Kündigungsschreiben beendet einseitig und schriftlich das Vertragsverhältnis zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer.

Geheimhaltungsvereinbarung

Eine Geheimhaltungsvereinbarung schützt vertrauliche Informationen zwischen Vertragsparteien.

Mischformen, z. B. von Dienst- und Werkverträgen sind üblich, vorausgesetzt, die Leistungsziele sind klar definiert. Beispiel: Ein Webdesigner liefert nicht nur die Gestaltungsdienstleistung, sondern auch eine voll funktionsfähige Website.

Dienstvertrag für Freelancer: Tätigkeitsfokus für Kontinuität

In selbstständigen Tätigkeiten wird in der Regel ein unabhängiger Dienstleistungsvertrag abgeschlossen. Dieser zeichnet sich, ähnlich wie ein Werkvertrag, durch ein grundsätzlich unbegrenztes Maß an persönlicher Freiheit gegenüber dem Auftraggeber aus, im Gegensatz zum weisungsgebundenen Angestellten. Freiberufler und andere Selbstständige, die einen Dienstvertrag eingehen, sind oft beratend in Unternehmen tätig. Dabei ist der Auftragnehmer dem Auftraggeber zur Ausführung der Leistung verpflichtet, nicht jedoch für den Erfolg der Sache, für die die Dienstleistung erbracht wird.

Beispiel: Ein Grafikdesigner erhält nicht nur dann eine Vergütung, wenn das Unternehmen nach der Bereitstellung von Designs einen höheren Umsatz erzielt, sondern für die kreative Dienstleistung und Expertise, die er in den Designprozess einbringt.

Werkvertrag für Freelancer: Klar zum Ergebnis

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Ein Werkvertrag verpflichtet den Auftragnehmer dazu, dem Auftraggeber einen konkret bestimmten Erfolg oder ein bestimmtes Ergebnis zu liefern. Im Gegensatz zum Dienstleistungsvertrag, bei dem die eigentliche Tätigkeit im Vordergrund steht, ist hier das erfolgreiche Erreichen eines festgelegten Endergebnisses der Vertragsgegenstand. Die Messbarkeit dieses Ergebnisses macht Werkverträge in der Praxis häufig zu klaren Regelungen.

Allerdings werden in der Realität oft Mischformen der beiden Vertragsarten verwendet. Diese können sowohl für den Auftraggeber als auch für den Auftragnehmer vorteilhaft sein, sofern die Leistungsgegenstände präzise definiert sind.

Beispiel: Ein Grafikdesigner, der einen Werkvertrag abschließt, verpflichtet sich nicht nur dazu, Zeit und kreative Anstrengungen für die Gestaltung einer Website zu investieren, sondern auch dazu, ein fertiges, funktionierendes Website-Produkt zu liefern, das den spezifizierten Anforderungen des Kunden entspricht.

Honorarvertrag für Freelancer: Flexibel vergüten, vielseitig arbeiten

Ein Honorarvertrag ist eine vertragliche Vereinbarung zwischen einem Dienstleister und einem Auftraggeber, die die Konditionen für die Erbringung von Dienstleistungen regelt. In diesem Vertrag werden üblicherweise Aspekte wie die Art der Leistungen, die Honorarhöhe, Zahlungsmodalitäten, der zeitliche Rahmen und weitere relevante Bedingungen festgehalten.

Der Zweck des Honorarvertrags besteht darin, klare Erwartungen für beide Parteien zu definieren und eine rechtliche Grundlage für die Zusammenarbeit zu schaffen. Diese Art von Verträgen wird in der Regel genutzt, um die Interessen beider Seiten zu schützen und die Bedingungen der Dienstleistungserbringung transparent zu gestalten.

Beispiel: Ein Honorarvertrag wird abgeschlossen, wenn ein Grafikdesigner beauftragt wird, ein neues Logo zu entwerfen. In diesem Vertrag werden die spezifischen Anforderungen an das Design, der Zeitrahmen für die Fertigstellung, das vereinbarte Honorar sowie die Zahlungsmodalitäten festgehalten. Dies sichert klare Vereinbarungen und schützt die Interessen sowohl des Grafikdesigners als auch des beauftragenden Unternehmens.

Beratervertrag für Freelancer: Spezialisierte Beratung im Fokus

Ein Beratervertrag ist eine vertragliche Vereinbarung zwischen einem Berater und einem Auftraggeber, die die Rahmenbedingungen für die Erbringung von Beratungsleistungen definiert. Typischerweise umfasst der Vertrag Details wie die Art der Beratung, den Umfang der Dienstleistungen, die Honorarstruktur, Arbeitszeiten und andere relevante Konditionen. Dieser Vertrag schafft klare Rahmenbedingungen für die Zusammenarbeit und definiert die Erwartungen beider Parteien. Beraterverträge werden in verschiedenen Branchen genutzt, darunter Management-, Finanz-, Personalberatung und mehr.

Beispiel: Ein Beratervertrag könnte zwischen einem Unternehmen und einem Grafikdesigner abgeschlossen werden, wenn das Unternehmen professionelle gestalterische Beratung für die Neugestaltung seines Markenauftritts benötigt. Der Vertrag würde die spezifischen Designziele, den Zeitrahmen für Beratungssitzungen, die Honorarstruktur sowie weitere relevante Bedingungen festhalten.

NDA Geheimhaltungsvereinbarung für Freelancer: Kreativität schützen

Die Geheimhaltungsvereinbarung, auch als NDA (Non-Disclosure Agreement) oder Geheimhaltungsvertrag bekannt, fungiert als rechtliches Instrument zum Schutz vertraulicher Informationen zwischen zwei Vertragsparteien. Diese Vereinbarung wird häufig vor Vertragsverhandlungen oder bei Unternehmenszusammenschlüssen abgeschlossen, wenn Geschäftspartner vertrauliche Informationen miteinander teilen. Solche Informationen können Patente, Dokumente oder andere sensible Daten umfassen.

Durch die Unterzeichnung eines NDA verpflichtet sich die unterzeichnende Partei zur Wahrung der Vertraulichkeit bezüglich dieser Informationen. NDA finden auch häufig Anwendung bei der gemeinsamen Nutzung eines Datenraums während eines Projekts.

Beispiel: Ein Grafikdesigner, der mit einem potenziellen Kunden über ein bevorstehendes Projekt spricht, könnte ein NDA unterzeichnen, um sicherzustellen, dass seine kreativen Ideen, Entwürfe und andere geschäftliche Informationen geschützt sind. Dies bietet beiden Parteien die Sicherheit, dass sensible Informationen nicht unautorisiert weitergegeben oder genutzt werden.

Kündigungsschreiben für Freelancer: Vertragsende klipp und klar

Ein Kündigungsschreiben beendet einseitig und schriftlich ein Vertragsverhältnis zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer, ohne Zustimmung der anderen Partei. Bei einer einvernehmlichen Vertragsaufhebung kommt üblicherweise ein Aufhebungsvertrag zum Einsatz. Gesetzliche Einschränkungen setzen dem Auftraggeber jedoch bestimmte Grenzen, einschließlich vorgeschriebener Fristen, die für beide Parteien gelten.

Beispiel: Ein Grafikdesigner verwendet ein Kündigungsschreiben, um eine bestehende Auftragsvereinbarung zu beenden, wenn unvorhergesehene Umstände dies erforderlich machen. Trotzdem gelten gesetzliche Einschränkungen mit vorgeschriebenen Fristen, die für beide Seiten bindend sind. Bei einer einvernehmlichen Vertragsauflösung hingegen kommt üblicherweise ein Aufhebungsvertrag zum Einsatz.

Freelancer-Vertrag: klug entscheiden, erfolgreich agieren

Die Vielfalt der Freelancer-Verträge ermöglicht es Selbstständigen, ihre Dienstleistungen auf die Bedürfnisse der Kunden zuzuschneiden. Vom präzisen Werkvertrag über den auf die Tätigkeit fokussierten Dienstvertrag bis hin zum flexiblen Honorarvertrag und dem spezialisierten Beratervertrag bieten diese Vertragsformen klare Strukturen für unterschiedliche Projekttypen.

Die entscheidende Herausforderung besteht darin, den passenden Vertrag für das individuelle Projekt auszuwählen. Ein sorgfältiger Blick auf die Projektziele, den Umfang der Dienstleistungen und die Erwartungen beider Parteien ist unerlässlich. Die richtige Wahl legt den Grundstein für eine erfolgreiche und transparente Zusammenarbeit zwischen Freelancer und Auftraggeber. In der Kunst der Vertragswahl liegt somit der Schlüssel zur Realisierung erfolgreicher Projekte und langfristiger professioneller Beziehungen.

Die rechtlichen Aspekte, die bei jedem Freelancer-Vertrag zu beachten sind, werden im Beitrag Freelancer Verträge – Muster & Vorlagen von einem Rechtsanwalt näher beleuchtet.

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