Forderungen von Freelancern: Politik zur Wahl 2025

Freelancer-Power als Wachstumsmotor: Diese drei politischen Maßnahmen entfesseln das Innovations-Potenzial

19. Februar 2025 / 4 Min /
freelancer forderungen an politik

Deutschland hat gewählt und hatte die Wahl. Die kommende Zeit wird zeigen: Entweder es bleibt beim bisherigen Kurs mit halbherzigen und kurzfristigen Erste-Hilfe-Maßnahmen, oder es kommt endlich zu echten Reformen. Diese braucht die Wirtschaft dringend, um endlich aus ihrer Lethargie auszubrechen. Der ehemalige Siemens-Chef, Joe Kaeser forderte vor einiger Zeit erst eine neue „Agenda 2030“. Damit hat er recht.

Die Politik muss wieder in den Gestaltungsmodus kommen. Dabei darf sie jedoch nicht einen der wichtigsten Innovationstreiber vergessen, die wir hierzulande haben: Freelancer und Selbstständige. Immer, wenn Unternehmen, Mittelständler oder Start-ups etwas Neues anstoßen, greifen sie auch auf die Dienste von externen Experten zurück. Sie sind oftmals der agile Schlüssel zum Projekterfolg.

Das ist in anderen Ländern übrigens genauso, nur dass die Politik dort den Wert von Freelancern längst erkannt und entsprechende Regelungen geschaffen hat. Aus unserer großen jährlichen Studie, dem Freelancer-Kompass, wissen wir, dass 78 Prozent der Freelancer der Meinung sind, dass die Politik nicht die richtigen Rahmenbedingungen setzt.

Genau das muss eine Agenda 2030 auch angehen. Das lehrt uns schon die Geschichte, schließlich war ein wichtiger Baustein der Agenda 2010 von Gerhard Schröder die ausgeprägte Förderung von Solo-Selbstständigen. Eine direkte Folge: ein langanhaltender Wirtschaftsboom.

Thomas Maas, CEO von freelancermap

„Es geht hier nicht um Lobby-Arbeit für eine einzelne Interessensgruppen. Es geht um das große Ganze. (…) Freelancer sind einer der Motoren der Deutschen Wirtschaft. Es wird Zeit, dass die Politik diesen Motor endlich unterstütz, damit er seine volle Leistungsfähigkeit entfalten kann. Das ist eine der dringendsten Aufgaben der neuen Regierung.“

Thomas Maas, CEO freelancermap

Welche konkreten Punkte muss die Politik angreifen?

  1. Freelancer als Säule der Wirtschaft anerkennen
    Die Politik muss endlich akzeptieren, dass Freelancer und Selbstständige eine der wichtigsten Gruppen unseres Wirtschaftslebens sind. Derzeit vergisst die Politik Freelancer und Selbstständige regelrecht, während Konzerne und Start-ups wesentlich mehr Unterstützung erhalten. Bürokratie und wirtschaftspolitische Willkür machen die Selbstständigkeit derzeit zunehmend unattraktiv.
    Deutschland gefährdet damit sein Wirtschaftswachstum und die offene Gesellschaft. Zudem ist das freie Arbeiten ein wichtiger Baustein für die Arbeitswelt von morgen. Schließlich fordern vor allem die jüngeren Generationen wesentlich mehr Flexibilität bei ihren Arbeitsverhältnissen. Auch auf diese New Work-Bedürfnisse muss die Politik Antworten finden.
  2. Regelungen zur Scheinselbstständigkeit reformieren
    Die Politik muss endlich die Regeln zur Scheinselbstständigkeit modernisieren. Die Gesetze und Verordnungen sind Jahrzehnte alt und gehen an den Bedürfnissen von Unternehmen, Start-ups und den freien Experten völlig vorbei. Der “Freelancer-Kompass” belegt eindeutig, dass gerade die vermeintliche Scheinselbstständigkeit einer der größten Blocker ist, wenn es darum geht, Innovationsprojekte schnell und agil umzusetzen. 61 Prozent aller Freelancer fordern eine Reform der entsprechenden Gesetze und Verordnungen. Andere Länder, mit wesentlich dynamischerem Wirtschaftswachstum und flexibleren Business-Ökosystemen machen uns vor, wie das geht. 
  3. Bürokratie abbauen, Absicherung verbessern
    Freelancer werden behandelt wie jedes Unternehmen. Wenn man eine Millisekunde über diesen Satz nachdenkt, wird klar, unter welchem Bürokratie-Wahnsinn Solo-Selbstständige leiden. Das hemmt diese extrem flexible Gruppe ungemein. Mit weniger Bürokratie und drastisch mehr Digitalisierung könnten sie mit noch mehr Power helfen den Mittelstand zu innovieren und neue Start-up-Projekte unterstützen. Zudem muss der Staat die Freelancer endlich besser absichern. Das Fordert die OECD seit gut 15 Jahren von Deutschland. Passiert ist seitdem nichts. Strenggenommen ist das bereits peinlich für ein Land wie Deutschland.

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Fazit

Alles in allem zeigt sich deutlich: Es geht hier nicht um Lobby-Arbeit für eine einzelne Interessensgruppen. Es geht um das große Ganze. Ob nun als IT-Entwickler, die die Digitalisierung massiv voranbringen, ob nun als KI-Experten, die ganz konkret an der Zukunftsfähigkeit vieler Geschäftsmodelle arbeiten oder als Projekt-Manager, die Innovation erst möglich machen, indem sie sie organisieren: Freelancer sind einer der Motoren der Deutschen Wirtschaft.

Das lässt sich auch in Zahlen belegen. So errechnete das Ifo-Institut, wie stark eine selbstständige Wissensarbeiterkultur zur wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit eines Landes beiträgt. Würde Deutschland demnach eine ähnlich hohe Quote an selbstständigen Wissensarbeitern wie Großbritannien (5,6 %) oder Südkorea (9,6 %) erreichen, könnte das Bruttoinlandsprodukt jährlich um bis zu 58 Milliarden Euro steigen. Es wird also Zeit, dass die Politik diesen Motor endlich unterstütz, damit er seine volle Leistungsfähigkeit entfalten kann. Das ist eine der dringendsten Aufgaben der neuen Regierung.

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