Daten & Zahlen zum BFSG 2025: Fokus Freelancer

Daten zum Barrierefreiheitsstärkungsgesetz 2025: Fokus Freelancer

13. Oktober 2025 / 6 Min /

Umfrage unter Freelancern zum Barrierefreiheitsstärkungsgesetz: Wie das neue Gesetz ihre Arbeit beeinflussen könnte und welche Veränderungen sie erwarten. Daneben präsentieren wir Daten über Chancen und Risiken bezüglich des BFSGs.

Eckdaten der Erhebung

  • Zeitraum der Erhebung: Juni 2025
  • Teilnehmer: Insgesamt 1.064 Teilnehmende. Aufgrund von Pflichtfragen und Sprunglogik konnten Fragen übersprungen werden.
  • Region: D-A-CH Raum
  • Quelle: freelancermap
  • Methodik: Umfrage unter den auf freelancermap.de registrierten Freelancern.

Die Fakten

  • Wissensstand zum BFSG: 35 Prozent der 1.064 befragten Freelancer fühlen sich gar nicht über das BFSG informiert, 25 Prozent weniger gut und nur 24 Prozent zumindest grundlegend gut.
  • Auswirkungen auf die Arbeit: 44 Prozent der 1.064 befragten Freelancer sind sich nicht sicher, ob das BFSG ihre Arbeit beeinflussen wird. 29 Prozent glauben, dass es keine Auswirkungen haben wird, während 27 Prozent mit Veränderungen rechnen.
  • Diese Bereiche könnten sich verändern: 29 Prozent der 1.062 befragten Freelancer erwarten durch das BFSG Auswirkungen bei Projekten für betroffene Kunden. Ein Viertel glaubt, Apps mit E-Commerce-Funktion könnten durch das neue Gesetz beeinflusst werden.
  • WCAG-Richtlinien: 59 Prozent der 1.062 befragten Freelancer kennen die WCAG-Richtlinien für barrierefreie Webinhalte nicht. 29 Prozent haben nur oberflächliches Wissen und lediglich 13 Prozent arbeiten aktiv mit den Richtlinien.
  • Erfahrung mit barrierefreien Projekten: 63 Prozent der 1.062 befragten Freelancer haben bisher keine Erfahrung mit barrierefreien Projekten gesammelt. 26 Prozent konnten vereinzelt Erfahrungen machen und nur 11 Prozent arbeiten regelmäßig an solchen Projekten.
  • Risiken und Herausforderungen: 41 Prozent der 1.064 befragten Freelancer sehen im BFSG vor allem mangelndes Wissen als Risiko. 39 Prozent nennen den Zeitaufwand und die Kosten, 27 Prozent die technische Umsetzung. 18 Prozent erwarten mehr Nachweispflichten von Auftraggebern.
  • Chancen und Potenziale: Die Hälfte der 1.064 befragten Freelancer gibt an, dass sie keine Chancen im BFSG sehen. 21 Prozent erkennen neue Projektmöglichkeiten, 18 Prozent Chancen zur Spezialisierung. Jeweils 11 Prozent erwarten Vorteile gegenüber anderen Freelancern oder höhere Vergütungen, 9 Prozent langfristige Beratungsaufträge.

1. Wissensstand von Freelancern zum BFSG

Umfrage unter Freelancern zu ihrem Wissensstand bezüglich des BFSG

2. Auswirkungen auf die Arbeit

Umfrage unter Freelancern, ob der BFSG 2025 ihre Arbeit beeinflussen wird

3. Diese Bereiche könnten sich verändern

Umfrage unter Freelancern, welche Veränderungen sie durch den BFSG erwarten

4. WCAG-Richtlinien

Umfrage unter Freelancern, ob sie die WCAG Richtlinien kennen

5. Erfahrung mit barrierefreien Projekten

Umfrage unter Freelancern, inwiefern sie bereits Erfahrung mit barrierefreien Projekten haben

6. Risiken und Herausforderungen

Umfrage unter Freelancern, welche Risiken und Herausforderungen sie durch das BFSG sehen

7. Chancen und Potenziale

Umfrage unter Freelancern, welche Chancen sie durch das BFSG sehen

Die Ergebnisse im Detail

Die Befragung zeigt deutlich, dass viele Freelancer noch großen Informationsbedarf zum BFSG haben: Mehr als ein Drittel (35 Prozent) fühlt sich gar nicht informiert und weitere 25 Prozent bewerten ihr Wissen als „weniger gut“.

Damit gibt rund 60 Prozent an, das Gesetz bislang kaum zu kennen. 24 Prozent fühlen sich immerhin grundlegend informiert, während nur 17 Prozent angeben, (sehr) gut Bescheid zu wissen.

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass das BFSG bei den meisten Selbstständigen bisher nur wenig präsent ist. Gerade weil es direkte Auswirkungen auf Arbeitsbedingungen haben könnte, besteht hier ein klarer Bedarf an Aufklärung und praxisnahen Informationsangebote

Die Ergebnisse zeigen eine deutliche Unsicherheit unter Freelancern: 44 Prozent geben an, nicht einschätzen zu können, ob das BFSG ihre Arbeit beeinflusst.

Damit ist die größte Gruppe von Unklarheit geprägt – vermutlich, weil das Gesetz noch neu ist und seine praktischen Folgen für Selbstständige schwer absehbar sind. 29 Prozent erwarten keine Auswirkungen, während immerhin 27 Prozent Veränderungen prognostizieren.

Die Ergebnisse zeigen eine große Unsicherheit: 40 Prozent der Freelancer können noch nicht einschätzen, in welchen Bereichen sich das BFSG auswirken wird.

Von denjenigen, die Veränderungen erwarten, erwarten 29 Prozent vor allem Änderungen in Projekten für betroffene Kunden. Das ist ein Hinweis darauf, dass Freelancer mögliche Anpassungen vor allem auf Auftraggeberseite erwarten.

25 Prozent gehen davon aus, dass Apps mit E-Commerce-Funktion betroffen sein könnten, während 19 Prozent Anpassungen im eigenen Online-Shop oder auf Buchungsplattformen erwarten. 16 Prozent sehen auch kommerzielle digitale Inhalte wie E-Books oder Medienprodukte im Fokus. Nur 10 Prozent gehen davon aus, dass sich gar nichts ändert.

Die Umfrage zeigt, dass die WCAG-Richtlinien für viele Freelancer noch ein weitgehend unbekanntes Thema sind: 59 Prozent geben an, sie nicht zu kennen. Weitere 29 Prozent haben lediglich oberflächliches Wissen. Das ist ein Hinweis darauf, dass zwar ein gewisses Bewusstsein vorhanden ist, die konkrete Anwendung aber fehlt.

Nur 13 Prozent der Befragten arbeiten tatsächlich mit den Standards für barrierefreie Webinhalte. Angesichts der wachsenden Bedeutung von Barrierefreiheit im digitalen Raum unterstreicht dieses Ergebnis, dass noch erheblicher Informations- und Qualifizierungsbedarf besteht.

Für Freelancer könnten die WCAG künftig nicht nur eine gesetzliche Anforderung, sondern auch eine Chance sein, sich durch Expertise in einem gefragten Bereich vom Wettbewerb abzuheben.

Die Ergebnisse zeigen, dass barrierefreie Projekte für viele Freelancer bislang kaum Praxisrelevanz haben: Fast zwei Drittel (63 Prozent) der Befragten haben keinerlei Erfahrung mit barrierefreien Projekten.

26 Prozent konnten immerhin vereinzelt entsprechende Projekte umsetzen, während nur eine kleine Minderheit von 11 Prozent regelmäßig mit Barrierefreiheit arbeitet. Dieses Ergebnis verdeutlicht, dass die Anforderungen des BFSG für die Mehrheit der Selbstständigen Neuland darstellen dürften.

Gleichzeitig liegt hier ein mögliches Zukunftsfeld, da mit wachsender regulatorischer Bedeutung die Nachfrage nach entsprechenden Kompetenzen steigen könnte.

Die Befragung macht deutlich, dass das BFSG für viele Freelancer mit Unsicherheiten verbunden ist: 41 Prozent geben mangelndes Wissen als größte Herausforderung an. Fast ebenso viele (39 Prozent) fürchten den erhöhten Zeitaufwand und die zusätzlichen Kosten, die mit der Umsetzung verbunden sein könnten.

Ein weiteres Viertel (27 Prozent) sieht Schwierigkeiten in der technischen Umsetzung, was darauf hindeutet, dass die Anforderungen des Gesetzes für viele Selbstständige komplex erscheinen. 18 Prozent erwarten, dass Auftraggebende künftig mehr Nachweise verlangen werden, was die administrativen Hürden zusätzlich erhöhen könnte.

Gleichzeitig geben 16 Prozent an, keine besonderen Herausforderungen zu sehen. Damit stellen sie eine Minderheit dar, die entweder bereits gut vorbereitet ist, die Tragweite des Gesetzes noch unterschätzt oder sich deren Tätigkeitsbereiche nicht mit dem BFSG überschneiden. Insgesamt zeigt sich: Informations- und Schulungsbedarf stehen klar im Vordergrund, gefolgt von Bedenken zu Aufwand und Kosten.

Die Ergebnisse zeigen ein geteiltes Bild: Während 50 Prozent der Freelancer im BFSG keine besonderen Chancen erkennen, sehen andere durchaus Potenzial. So erwarten 21 Prozent neue Projektmöglichkeiten, etwa in den Bereichen Beratung, Umsetzung oder Audits.

Weitere 18 Prozent sehen das Gesetz als Chance, sich stärker zu spezialisieren und damit ihr Profil am Markt zu schärfen. Jeweils 11 Prozent erhoffen sich einen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Freelancern oder eine höhere Vergütung dank spezieller Kenntnisse.

9 Prozent rechnen mit langfristigen Beratungsprojekten. Insgesamt wird deutlich: Für viele bleibt das BFSG noch abstrakt. Für eine kleinere, aber strategisch denkende Gruppe eröffnet es jedoch echte Marktchancen. Insbesondere für jene, die frühzeitig Expertise im Bereich Barrierefreiheit aufbauen.

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