Umlaufvermögen: Definition, Bestandteile und Bewertung

Umlaufvermögen: Definition, Bestandteile und Bewertung

31. August 2024 / 4 Min /

Das Umlaufvermögen ist ein zentraler Bestandteil der Bilanz. Damit sind alle Vermögensgegenstände oder Vermögenswerte gemeint, die lediglich für eine kurze Zeit im Unternehmen im Umlauf sind. In diesem Beitrag erklären wir, was das Umlaufvermögen genau ist, aus welchen Bestandteilen es sich zusammensetzt und wie es gebucht werden muss.

Was ist das Umlaufvermögen

Das Umlaufvermögen eines Unternehmens umfasst sämtliche Vermögenswerte, die innerhalb eines Jahres in Geld umgewandelt, verbraucht oder weiterverarbeitet werden. Es stellt das Gegenstück zum Anlagevermögen dar, welches langfristig im Unternehmen verbleibt und nicht für den kurzfristigen Verbrauch bestimmt ist.

Abgrenzung Umlaufvermögen vs. Anlagevermögen

Die Abgrenzung zwischen Umlauf- und Anlagevermögen ist von zentraler Bedeutung, da sie unterschiedliche Funktionen im Unternehmen erfüllen. Während das Anlagevermögen langfristig zur Verfügung steht und kontinuierlich genutzt wird, ist das Umlaufvermögen dynamisch und ständigen Veränderungen unterworfen.

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Zum Beispiel stellt eine Maschine, die über mehrere Jahre genutzt werden soll, typischerweise ein Anlagevermögen dar. Im Gegensatz dazu steht das Umlaufvermögen, etwa der Kassenbestand, das Guthaben auf der Bank oder Waren, die nach kurzer Zeit den Eigentümer wechseln.

Typische Bestandteile des Umlaufvermögens

Liquide Mittel

Bankguthaben und Kassenbestände, die dem Unternehmen sofort zur Verfügung stehen.

Erzeugnisse

Bestände an Produkten, die sich im Herstellungsprozess befinden oder bereits fertiggestellt, aber noch nicht verkauft sind.

Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe

Materialien, die für die Produktion benötigt werden und im Laufe des Jahres verarbeitet oder verkauft werden.

Forderungen

Offene Rechnungen gegenüber Kunden, die innerhalb des Geschäftsjahres beglichen werden sollen.

Welche Bedeutung hat das Umlaufvermögen für den Unternehmenserfolg?

Das Umlaufvermögen ist essenziell für die Aufrechterhaltung der Liquidität eines Unternehmens. Eine ausreichende Höhe des Umlaufvermögens ermöglicht es, kurzfristige Verbindlichkeiten zu begleichen und flexibel auf Marktveränderungen zu reagieren. Hier zeigt sich die Bedeutung eines effizienten Working Capital Managements, das darauf abzielt, das Umlaufvermögen optimal zu steuern und so die finanzielle Stabilität des Unternehmens zu sichern.

Ein ineffizientes Management kann jedoch auch Risiken bergen, wie beispielsweise eine zu hohe Lagerhaltung, die unnötig Kapital bindet und Liquidität reduziert. Gleichzeitig kann ein zu niedriger Bestand an Umlaufvermögen zu Liquiditätsengpässen führen, die das operative Geschäft gefährden könnten.

Darstellung in der Bilanz

Das Umlaufvermögen wird auf der Aktivseite der Bilanz unterteilt in verschiedene Positionen, die nach ihrer Liquidität sortiert werden. Die Reihenfolge beginnt mit den am wenigsten liquiden Positionen wie Vorräten und endet mit den liquiden Mitteln. Dieser Aufbau ermöglicht es, einen schnellen Überblick über die Liquiditätslage des Unternehmens zu erhalten. Das könnte in der Bilanz zum Beispiel so aussehen:

AktivaPassiva
AnlagevermögenEigenkapital
Sachanlagen 100.000 €Gezeichnetes Kapital 150.000 €
Finanzanlagen 50.000 €
UmlaufvermögenFremdkapital
Vorräte 30.000 €Verbindlichkeiten ggü. Kreditinstituten 50.000 €
Forderungen 10.000 €Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 10.000 €
Bankguthaben 10.000 €
Kasse 10.000 €
Summe Aktiva 210.000 €Summe Passiva 210.000 €

In diesem Beispiel können die Positionen „Kasse“ und „Bank“ mit jeweils 10.000 Euro am schnellsten liquide gemacht werden. Sind diese Mittel aufgebraucht, muss das Beispiel-Unternehmen Forderungen eintreiben und anschließend die Vorräte auflösen.


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Bewertung des Umlaufvermögens

Das Umlaufvermögen wird zum Niederstwertprinzip nach § 253 HGB bewertet, was bedeutet, dass es zum niedrigeren Wert aus Anschaffungskosten oder Marktpreis in der Bilanz angesetzt wird. Diese Vorsichtsmaßnahme verhindert eine Überbewertung der Vermögenswerte und schützt das Unternehmen vor überhöhten Gewinnen, die wiederum versteuert werden müssen.

Beispiel: Ein Unternehmen hat Rohstoffe im Wert von 50.000 Euro eingekauft, deren Marktwert jedoch nach ein paar Monaten auf 45.000 Euro gefallen ist. Nach dem Niederstwertprinzip muss das Unternehmen die Rohstoffe mit 45.000 Euro bilanzieren, um eine realistische Darstellung der Vermögenswerte zu gewährleisten.

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