Freelancer werden: 10-Schritte-Anleitung, Tipps & Checkliste

Freelancer werden: In nur 10 Schritten zur Selbstständigkeit

5. Januar 2023 / 18 Min /

Sich selbstständig zu machen kann beängstigend und aufregend zugleich sein. Doch wie gelingt der Schritt in die Unabhängigkeit und auf was muss dabei geachtet werden? Wir zeigen anhand einer Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie es geht.

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Was ist ein Freelancer?

Freelancer sind freie Mitarbeitende, die für Unternehmen/Auftraggeber arbeiten, ohne dabei fest angestellt zu sein. Dabei erhalten sie Aufträge in Form von Projekten, die zeitlich begrenzt sind und auf selbstständiger Basis ausgeführt werden.

Oft wird der Begriff mit dem deutschen Wort Freiberufler gleichgesetzt. Das ist so aber nicht ganz richtig, auch wenn es einige Überschneidungen gibt.

Warum Freelancer werden?

Die Gründe für die Selbstständigkeit sind so vielseitig und individuell wie die Erfahrungen der jeweiligen Freelancer. Oft, aber nicht immer, steht hinter der Entscheidung, die Festanstellung zu verlassen, eine persönliche Unzufriedenheit:

  • Unterforderung und Einschränkungen in der Festanstellung
  • Der Wunsch nach neuen Herausforderungen
  • Sehnsucht nach Entscheidungsfreiheit und Verantwortung

Auch eine zufällige Geschäftsidee kann ein Grund für den Schritt in die Selbstständigkeit sein. Oder der Wunsch nach mehr Flexibilität und einer besseren Vereinbarkeit von Arbeit und Freizeit sowie finanzielle Freiheit.

Unabhängigkeit und Flexibilität

Die Vorteile liegen auf der Hand: Erfolgreiche Freelancer sind völlig frei und entscheiden selbst, welchen Job sie annehmen, wo, mit wem und wann sie arbeiten. Tatsächlich sind es die Unabhängigkeit, der Wunsch sein eigener Chef zu sein und selbstbestimmtes Arbeiten, weshalb sich immer mehr Menschen für die Selbstständigkeit entscheiden.

All diejenigen, die sich für eine Karriere als Freelancer entscheiden, haben in diesem Zusammenhang meist auch den Anspruch von Freiheit und Selbstbestimmung.

Natürlich bringt Flexibilität noch weitere Vorteile. Je nach Job können Freelancer nicht nur entscheiden wo sie arbeiten, sondern auch wann. Zur örtlichen Unabhängigkeit kommt hinzu, dass Selbstständige gewisse Freiheiten bei der Wahl ihrer Projektpartner haben und zu unpassenden Projekten auch einmal „Nein“ sagen können oder sogar müssen.

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Selbstverwirklichung

Der Wunsch nach Unabhängigkeit ist meist eng mit dem Verlangen nach Selbstverwirklichung verbunden. „Das eigene Ding machen“, die volle Verantwortung übernehmen, Risiken eingehen und Chancen ergreifen. Aber auch endlich das tun, was einem wirklich gefällt, womit sich identifiziert werden kann und womit Menschen sich zu 100 % identifizieren können und dahinterstehen. Oder aber einfach mal die Initiative ergreifen und etwas umsetzen.

Was im Unternehmen als Festangestellter zwar oft als gern gesehen propagiert wird, ist in der Realität dann doch nicht ganz so gefragt. Zu enge Deadlines oder zu festgefahrene Prozesse können Gründe dafür sein. Tatsächlich liegt es aber in der Natur des Menschen, sich selbst verwirklichen zu wollen. Als freier Mitarbeiter wird dieses und weitere Bedürfnisse automatisch erfüllt.

Fachliche und persönliche Weiterentwicklung

Experte in etwas zu sein gleicht auf dem Arbeitsmarkt einem seltenen Fundstück. Erst einmal auf diesem Expertenstatus angekommen,bleibt dieser aber nicht einfach lebenslänglich erhalten. Viel mehr sind freie Mitarbeiter gefordert, sich ständig weiterzubilden, um auf dem neusten Stand und ihrem erlangten Status zu bleiben, um so ihren Mitbewerbern immer einen Schritt voraus zu sein und stets die besten Aufträge zu ergattern.

Zudem gehören häufige Veränderungen, wechselnde Geschäftspartner, Voraussetzungen, Arbeitsorte und Tätigkeiten dazu. Freelancer müssen auch mit diesen andauenden Veränderungen agil reagieren und flexibel bleiben. Das führt nicht nur zu fachlichem, sondern auch zu persönlichem Wachstum.

Finanzielle Freiheit

Neben all den emotionalen Gründen, die für eine Karriere in der freien Mitarbeit sprechen, kommt ein sehr rationaler Aspekt hinzu: Je nach Branche und Voraussetzungen sind die Verdienstmöglichkeiten für Freelancer entscheidend besser als in einem Angestelltenverhältnis.

Laut Freelancer-Kompass, geben 63 Prozent der Freiberufler an, mehr als ihre festangestellten Kollegen zu verdienen. Gerade in der IT-Branche stehen für Freelancer die Chancen auf ein überdurchschnittliches Gehalt sehr gut. Damit sich Freelancing auch finanziell richtig lohnt, ist es wichtig, dass der Freelancer seinen Wert kennt.

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Resultat der Studie Freelancer-Kompass 2022 zum Verdienst Freelancer vs. Festanstellung.

Aktuelle Arbeitsmarkttrends

Doch nicht nur persönliche Faktoren oder die guten Verdienstmöglichkeiten sprechen für eine Laufbahn als freier Experte – auch generelle Arbeitsmarkt-Trends begünstigen eine Zukunft im Freelancing. Alternative Arbeitszeitmodelle und ein erweitertes Verständnis für Work-Life-Balance sowie neue Arbeitsplatz-Anforderungen spielen für Arbeitnehmer und Arbeitgeber eine immer wichtigere Rolle.

Das macht es schwieriger, Arbeitsplätze schnell und effektiv zu besetzen. Hier kommen oft „Externe“ ins Spiel. Mit ihrem Know-how und der oftmals größeren Flexibilität sind freie Mitarbeitende in der Lage, solche Lücken schnell und kompetent zu füllen.

Auch der Fachkräftemangel, der momentan in aller Munde ist, kommt den Freelancern zugute. Allein in Deutschland fehlen laut Bitkom mehr als 100.000 Fachkräfte im IT-Bereich. Als gut ausgebildete, spezialisierte Fachkräfte, die schnell und flexibel für Projekte und Auftraggeber zur Verfügung stehen, gehören Freelancer daher zu den Lieblingen bei Recruitern.

Voraussetzungen, um Freelancer zu werden

Grundsätzlich kann jeder Freelancer werden. Dabei zählen nicht nur akademische Errungenschaften, sondern auch Erfahrung oder besondere Kenntnisse, die bisher gesammelt werden konnten. Natürlich spielt dabei auch die Leidenschaft eine große Rolle. Für einige Berufe sind dennoch Ausbildungen von Nöten, wie zum Beispiel bei Steuerberatern oder Medizinern, für andere müssen Liquidität oder eine Eintragung ins Handelsregister nachgewiesen werden.

Welche Tätigkeitsfelder machen als Freelancer Sinn?

Wie bereits erwähnt, herrscht vor allem im IT-Bereich ein großer Fachkräftemangel. Daher macht es Sinn, seine Expertise hier auszubauen, um den gefragten Markt zu decken. Speziell Berufsbilder, die Unternehmen dabei helfen können, wichtige Bereiche qualifiziert abzudecken, wie zum Beispiel im Marketing oder in der Programmierung, sind perfekt für die Selbstständigkeit geeignet. Weitere Jobs können sein:

– Texterstellung / Übersetzung
– Design / Fotografie / Videoproduktion
– Coaching / Beratung
– Künstlerische Tätigkeiten

Wer in diesen Bereichen bereits Erfahrung hat oder bereits Experte ist, hat gute Chancen erfolgreich als Freelancer zu starten.

Wie kann ich Freelancer werden?

Die Zeichen stehen gut für Freelancer und der Schritt in die Selbstständigkeit klingt verlockend? Dann nichts wie los! Aber bevor sich kopfüber ins Abenteuer gestürzt wird, sollte sich ausreichend Zeit genommen werden, um die ersten Schritte in die Selbstständigkeit zu gehen. Hierbei bitte auch nicht stressen lassen.

Selbstreflektion – was will ich und was kann ich?

Wer selbstständig durchstarten will, der muss genau wissen, was er kann. Bin ich ein Online Marketing Spezialist, SCRUM Master oder PHP-Programmierer? Habe ich wenig bis keine berufliche Erfahrung? Zu Beginn sollten sich alle Fähigkeiten und Kenntnisse aufgeschrieben werden, die bisher gesammelt wurden.

Als nächstes sollte sich überlegt werden, in welchem Markt gearbeitet werden kann und welche Kunden nach welchen Fähigkeiten suchen. Es ist wichtig zu wissen, was potenzielle Kunden wollen, damit die eigene Expertise entsprechend präsentiert und auf den Punkt gebracht werden kann.

Das Alleinstellungsmerkmal – die Freelancer-DNA

Sobald sich ein detailliertes Bild über das eigene Wissen, den eigenen Fähigkeiten und den eigenen Kenntnissen gemacht werden konnte und außerdem bekannt ist, was die Kunden im ausgewählten Markt suchen, sollte unbedingt das Alleinstellungsmerkmal definiert werden. Um das herauszufinden, sollten sich folgende Fragen gestellt werden:

  • Was kann ich so gut wie sonst niemand?
  • Was hebt mich so sehr von den anderen Mitbewerbern ab, dass der Kunde mich mit dem Projekt beauftragen soll?
  • Wie sieht mein perfekter Kunde aus?
  • Was macht mich als Unternehmer zum Lieblingspartner meiner Kunden?

Dabei sollte nicht nur ein Spezialgebiet oder eine Fachkenntnis definiert werden, sondern vielmehr ein Set von Skills, das besonders macht – Die eigene Freelancer-DNA sozusagen. Je präziser Freelance diese definieren, desto präziser können die Probleme von potenziellen Kunden gelöst werden.

Selbstmarketing – die digitale Visitenkarte

Sobald potenzielle Märkte und Kunden ausgemacht und das eigene Business definiert wurden, geht es ans Vermarkten. Neben der aktiven Vermarktung „im richtigen Leben“, also offline, ist es in der heutigen Zeit genauso wichtig, online zu überzeugen. Freelancer sollten sich daher aus den vielen digitalen Möglichkeiten ihren eigenen Visitenkarten-Mix aufbauen: beispielsweise mit einem Jobnetzwerk-Profil, der eigenen Website oder eines eigenen Social-Media-Profils.

Qualität statt Quantität: Es kommt nicht unbedingt darauf an, möglichst viele, sondern gut gepflegte Profile zu haben. Je treffender Freelancer sich und ihre Arbeit beschreiben, desto direkter sprechen sie passende Auftraggeber an. Potenziellen Kunden sollte es so einfach wie möglich gemacht werden, Kontakt mit Freelancern aufzubauen. Die Kontaktangaben oder zumindest eine E-Mail-Adresse sollten daher möglichst präsent positioniert werden.

Was auch hilft: Mitbewerber ansehen – zum Beispiel auf Freelancer-Plattformen wie freelancermap – um ein Gefühl für die Selbstvermarktung zu bekommen. Dabei sollte aber immer im Hinterkopf behalten werden, dass Abgucken erlaubt ist, kopieren aber nicht.

Keine Ahnung, wie sich ins richtige Licht gestellt wird? Unser Artikel zum Selbstmarketing für Freelancer hilft dabei.

Netzwerken und Kontakte knüpfen – der erste Auftrag

Sobald die digitalen Visitenkarten angelegt sind, geht es darum, sich ein Netzwerk aufzubauen. Dabei ist es sowohl online als auch offline wichtig, Kontakte zu anderen Freelancern, zu Unternehmen und Recruitern zu knüpfen, um sich und die selbstständige Tätigkeit zu vermarkten. In themennahen Social-Media-Gruppen oder in Blogs eignet es sich hervorragend vom eigenen Angebot zu berichten und gleichzeitig mit anderen ins Gespräch zu kommen. Je mehr Leute damit erreicht werden, desto höher ist die Chance, neue Kunden zu gewinnen und den ersten Job als Freelancer an Land zu ziehen.

Es muss niemand von Anfang an hauptberuflich freelancen. Zum Ausprobieren, ob das eigene Konzept funktioniert, kann natürlich auch nebenberuflich gestartet werden.

In 10 Schritten Freelancer werden – die Planung

Es gibt unzählige Möglichkeiten, sich beruflich selbstständig zu machen und seiner wahren Berufung zu folgen. Auf dem Weg lauern aber verschiedenste Stolpersteine, die den Einstieg ins Freelancer-Dasein erheblich erschweren können. Mit guter Planung gelingt der Schritt in die Selbständigkeit aber dennoch.

freelancer werden zehn schritte plan
In 10 Schritten in die Selbständigkeit.

1. Das Angebot

Das Angebot bildet das Fundament für die Zukunft als Freelancer. Wer als Freischaffender in die Unabhängigkeit starten will, sollte sich als allererstes überlegen, was er anbieten will. Dafür müssen folgende Punkte geklärt werden:

  • Was kann ich besonders gut?
  • Was hebt mich von den Mitbewerbern ab?
  • In welchem Markt werde ich gesucht?

Um das Angebot so attraktiv wie möglich zu gestalten, ist es hilfreich, sich zudem zu überlegen, wie der optimale Kunde aussieht. Welches Problem hat er? Dann wird das Angebot so weit ausgearbeitet, bis es zur perfekten Lösung für das Problem des Kunden wird.

Das Rad muss nicht neu erfunden werden. Wie sich andere Freelancer präsentieren, kann in einem Freelancer-Verzeichnis nachgesehen werden.

2. Die Marktanalyse

Als nächstes gilt es, den Markt für das zuvor definierte Angebot zu finden und zu analysieren. Hierfür müssen potenzielle Kunden – die Zielgruppe – das bereits bestehende Angebot und die Mitbewerber untersucht werden. Fünf Fragen stehen hier im Fokus:

  • Wie groß ist meine Zielgruppe?
  • Wer sind meine Mitbewerber?
  • Wie groß ist das Marktpotenzial?
  • Welche Trends zeichnen sich ab?
  • Wie attraktiv ist mein Markt?

Um all diese Fragen zu beantworten, ist ein gutes Stück Recherche nötig. Die Arbeit sollte dennoch gemacht werden, denn gut geplant ist, halb gefreelanced. Ein ordentlich erstellter Businessplan hilft dabei, die wichtigsten Fragen fürs Selbstständig machen zu beantworten. Natürlich muss der Businessplan nicht selbst zusammengebastelt werden. Hierfür gibt es bereits unzählige Vorlagen im Internet.

3. Die Finanzplanung

Wer diesen Schritt nicht schon in der Erstellung des Businessplans abgearbeitet hat, sollte sich spätestens jetzt damit auseinandersetzen. Auch für Freelancer gilt der einfache, wirtschaftliche Grundsatz: Ertrag minus Aufwand ergibt Gewinn. Für Freelancer bezeichnet der Gewinn die Einnahmen, wovon sie leben. Folgende Fragen sollten für die solide finanzielle Planung daher geklärt sein:

  • Wie hoch ist mein Stundensatz?
  • Wie viele Tage kann ich produktiv arbeiten?
  • Welche Kosten kommen auf mich zu?
  • Wie hoch muss der Gewinn sein, um meinen Lebensstil zu finanzieren?

Diese Berechnungen können für verschiedene Zeitperioden angestellt werden. Eine jährliche Planung empfiehlt sich in allen Fällen – wer als frischer Freelancer anfängt, fühlt sich mit einer monatlichen Planung vielleicht aber sicherer.

Ebenfalls sollten sich angehende Freelancer über Versicherungsbeiträge, Kosten für Arbeitsplatzausstattung und Spesen sowie Steuern im Klaren sein. Es empfiehlt sich auch, bereits beim Anmelden zu überlegen, welche Besteuerungsart gewählt werden soll. Je nach Einkommen kann sich hier die Kleinunternehmerregelung lohnen.

4. Die Rechtsform

Sobald angehende Freelancer erst einmal eine genaue Vorstellung davon haben, was angeboten werden soll und wo, kommt auch schon die nächste Frage ins Spiel: Welche Unternehmensform wähle ich? Für 1-Personen-Unternehmungen bieten sich besonders die folgenden Rechtsformen an:

  • Einzelunternehmen mit unbeschränkter Haftung (Freelancer, Kleingewerbe)
  • Einzelunternehmen mit beschränkter Haftung (GmbH, UG)
  • Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR)
  • Partnerschaftsgesellschaft (PartG)

Dabei gibt es bei jeder Rechtsform Vor- und Nachteile. Welche für die zukünftige Tätigkeit am besten passt, definiert sich je nach Geschäftsidee, gesteckten Zielen, Tätigkeitsumfang oder Startkapital.

5. Die Anmeldung

Was nach viel Bürokratie und Formalitäten klingt, ist eigentlich gar kein so großer Aufwand. Wer seine freie Tätigkeit als nicht-gewerbliches Einzelunternehmen anmelden will, kann dies ganz einfach mit einem Schreiben ans örtliche Finanzamt erledigen.

Wer als Gründer sein Gewerbe anmelden will, kann dies beim Gewerbeamt der Stadt oder der Gemeinde tun. Wichtig ist hierbei lediglich:

Außerdem ist es üblich, dass eine Gebühr (je nach Gemeinde zwischen 15 und 60 €) anfällt.

6. Der Arbeitsplatz

Damit Freelancer arbeiten können, braucht es einen auf die Arbeit zugeschnittenen Arbeitsplatz. Dieser kann je nach Bedürfnissen und Voraussetzungen zuhause im Home Office, bei Kunden im Unternehmen, in einem Co-Working-Space oder an jedem erdenklichen Ort sein, von wo aus sich die Arbeit erledigen lässt.

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Wichtig dabei ist aber, dass die Arbeitsgeräte zuverlässig und repräsentativ sind. Denn schlechte Telefonverbindungen oder zu langsames Internet machen weder einen professionellen Eindruck, noch lässt sich effizient damit arbeiten. Es sollte daher beste Voraussetzungen geschaffen werden, um produktiv zu sein und Kunden die (Zusammen)Arbeit so angenehm wie möglich zu machen. Folgendes sollte dabei bedacht werden:

  • Wo möchte ich arbeiten?
  • Welche Räumlichkeiten brauche ich dafür?
  • Wie bin ich erreichbar (brauche ich eine neue Geschäftsnummer)?
  • Welche Internetverbindung brauche ich?
  • Brauche ich neues Equipment wie Handy oder Laptop?

Gerade für frisch gebackene Freelancer, können die Arbeitsgeräte einen größeren Kostenpunkt darstellen. Es sollte sich dessen bewusst gemacht und die Kosten dafür sollten frühzeitig und detailliert in der Finanzplanung eingetragen werden.

7. Der unternehmerische Auftritt

Nachdem die Planung vorerst abgeschlossen und die Anmeldung geschafft ist, geht es darum, das eigene Business zu bewerben. Mit den vielfältigen Möglichkeiten, die das Internet bietet, lässt sich relativ leicht ein professioneller Online-Auftritt auf verschiedenen Kanälen erstellen. Diese Online Marketing Maßnahmen bieten sich für Freiberufler besonders an:

  • Eigene Website
  • Business Profil auf Social Media
  • Profil auf einer Freelancer-Plattform
  • Profil auf Online-Business-Netzwerken wie Xing und LinkedIn

Um berufliche und private Kommunikation voneinander zu trennen, empfiehlt es sich, eine geschäftliche E-Mail-Adresse einzurichten. Insbesondere in Kombination mit einer gepflegten Website oder einem ansprechenden und ausführlichen Firmenprofil auf einem Sozialen Netzwerk wirkt dies professionell.

Neben dem persönlichen Online-Auftritt kann es außerdem helfen, sich auf passenden Freelancer-Plattformen anzumelden, um das Angebot direkt den richtigen Zielgruppen zu präsentieren. Wie bei allen Marketingmaßnahmen gilt auch hier – je konkreter das Angebot ist, desto höher die Chance, einen Auftrag zu erhalten

Nicht nur gegenüber den Kunden macht ein durchdachtes, unternehmerisches Erscheinungsbild Eindruck. Auch beim Thema der Scheinselbstständigkeit ist ein dedizierter unternehmerischer Auftritt von Vorteil, wenn auch kein K.O.-Kriterium.

Stundensatzrechner für Freelancer und Freiberufler

8. Versicherungen und Altersvorsorge

Wer sich selbständig macht, ist nicht mehr vom Arbeitgeber sozialversichert und muss sich daher selbst versichern. Doch nicht nur die Kranken- und Unfallversicherung sind für Freelancer wichtig. Es empfiehlt sich auch, Sach- und Haftpflichtversicherungen abzuschließen und sich Gedanken über die Altersvorsorge zu machen. Die folgenden Versicherungen sind besonders wichtig:

  • Krankenversicherung
  • Unfallversicherung
  • Altersvorsorge
  • Berufsunfähigkeitsversicherung
  • Berufshaftpflichtversicherung
  • Betriebshaftpflichtversicherung
  • Gewerblicher Rechtsschutz
  • Geschäftsinhaltsversicherung

Bei der Krankenversicherung kann zwischen einer gesetzlichen und privaten Krankenversicherung gewählt werden. Wenn sich selbstständige gesetzlich krankenversichern, müssen sie in die freiwillige Versicherung wechseln. Bei der privaten Variante gibt es zusätzlich verschiedene Tarifmodelle. Generell gilt der Grundsatz: Je geringer die zu zahlenden Beiträge, desto weniger wird erstattet.

Hinzu kommt, dass Freelancer unter Umständen nicht in der gesetzlichen Rentenversicherung mitversichert sind. Hier lohnt es sich, die verschiedenen Möglichkeiten abzuklären, sich frühzeitig zu informieren und ggf. entsprechende Maßnahmen zu treffen.

9. Der erste Auftrag

Es ist so weit – das eigene Geschäft ist definiert, die Werbung hat gefruchtet und der erste Auftrag ist bereits ins digitale Postfach geflattert. Die Aufregung ist groß! Doch eine Frage, beschäftigt frischgebackene Freelancer an dieser Stelle oft: Soll ich tatsächlich den kalkulierten Stundensatz angeben? Die Zahl mag im ersten Moment riesig und abschreckend wirken.

Doch nicht umsonst wurde so viel geplant und durchgerechnet. Hier sollte auf die Kalkulation vertraut und nicht unter Wert verkauft werden. Oft hilft es, sich noch einmal vor Augen zu führen, was alles in dem berechneten Stundensatz steckt, sodass die Zahl am Ende doch nicht mehr ganz so groß wirkt, wie erst gedacht.

10. Die Rechnung

Der erste Auftrag ist erfolgreich abgeschlossen, der Kunde ist zufrieden und es geht darum, die verrichtete Arbeit in Rechnung zu stellen. Was so einfach klingt birgt einige Tücken, auf die Selbstständige als Rechnungssteller achten sollten. Zu den Pflichtangaben auf einer Rechnung gehören:

  • Name und Adresse des Rechnungsstellers
  • Name und Adresse des Empfängers
  • Kunden- und Rechnungsnummer
  • Datum
  • Betreff
  • Dienstleistungsbeschreibung
  • Nettopreis
  • Umsatzsteuer
  • Gesamtbetrag
  • Zahlungsfrist
  • Kontodaten des Rechnungsstellers

Bei diesen Angaben gilt es ganz genau zu arbeiten, denn Fehler können verheerende Folgen haben. Verspätete Zahlungen und falsche Beträge sind dabei noch das kleinste Übel. Erhält ein Kunde eine fehlerhafte Rechnung, muss er sie per Gesetz nämlich nicht bezahlen.

Unter all unseren kostenlosen Vorlagen gibt es korrekt erstellte Rechnungen und andere Dokumente zum Download als PDF-, Word- oder Open-Office-Datei.

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Zusatztipps: Steuern & Konto

Gerade als frisch gebackener Freelancer ist das Thema Steuern oft verwirrend. Kein Wunder, denn die verschiedenen Steuern sind zu verschiedenen Zeitpunkten fällig.

Die Einkommens- und Gewerbesteuer werden jährlich – immer für da Vorjahr – bezahlt. Die Steuererklärung muss jeweils bis zum 31. Juli eingereicht werden.

Die Umsatzsteuer wird monatlich, pro Quartal oder jährlich bezahlt. Wer seine Umsatzsteuer voranmeldet, tut dies jeweils zum 10. des Monats.

Um als Freiberufler die Liquidität immer im Blick zu haben, hat sich das Drei-Konten-Modell bewährt:

  1. Ein Konto für Zahlungseingänge, welches auf den Rechnungen angegeben wird.
  2. Ein Konto für die Umsatzsteuer. Auf dieses Konto wird die Umsatzsteuer einer jeden bezahlten Rechnung überwiesen. Das Finanzamt wird diesen Betrag abzüglich der gezahlten Vorsteuer abbuchen, sobald die Umsatzsteuervoranmeldung abgegeben wurde.
  3. Ein Konto für Rücklagen. Auf dieses Konto kann nach jeder Rechnung ein selbst gewählter Betrag überwiesen werden, um die später anfallende Einkommens- und Gewerbesteuer zu bezahlen aber auch zur Vorsorge für schlechte Zeiten.
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